Ethir oder Der Spion
von Lariela

Kapitel 4: Düsterwald oder manche Probleme lösen sich von selber

„DARO!“ (4) Abrupt blieben wir stehen.
„Ihr betretet das Reich des Königs Thranduil, dem Herrn der Waldelben! Was wollt ihr! Was ist euer Begehr!“, erklang es herrisch hinter dem Waldsaum hervor.
„Im Lalariel!“ rief ich aus. Es raschelte und aus dem Wald trat eine kleine Schar Elben, in voller Kriegsrüstung heraus.
„Mae Govannen, Lalariel“ sagte der Elb, dessen Stimme uns angerufen hatte. „Ich bin Mallas, der erste Wächter der Grenzen von Thranduils Reich. Was führt euch nach Düsterwald?“
„Ich bin auf der Reise nach Lothlorien, denn ich habe Nachricht von Elrond für die Herrin des Waldes. Euch würde es zu Ehre gereichen, wenn ihr mir die schnelle Weiterreise ermöglichen würdet. Ich erbitte von Euch ein Pferd für mich und eines für meinen Gefährten.“
„Das kann ich unmöglich entscheiden“ antwortete Mallas: „nur mein Herr hat dieses Recht dazu, Ich bitte Euch mir zu folgen.“
Dann ging er zurück in den Wald. Was blieb mir schon anderes übrig, als ihm zu folgen zu Fuß würde ich mindestens fünf Wochen brauchen, um Lothlorien zu erreichen und Elronds Befehl war unmissverständlich: „ Du musst so schnell wie möglich zur Herrin Galadriel gelangen, nutze alle Möglichkeiten die du hast und kehre dann schnellst möglich zurück. Wenn Dir die Möglichkeiten ausgehen, schaffe Dir neue!“
Nun in Erinnerung an diesen Befehl, eilte ich hinter Mallas her und hoffte, dass mich das nicht allzu lange von meiner Reise aufhalten würde.
Wir liefen fast drei Stunden hinter Mallas her, der keine meiner Fragen beantwortet hatte. Das einzige was ich sah, war, dass wir keineswegs auf dem Weg waren, welcher zu Thranduils Palast waren. Dieser Weg, dem wir folgten, war mir völlig fremd, aber wir schienen nicht nach Norden zu gehen, sondern eher nach Süden. Nun, das war ganz in meinem Sinne, denn mit jeder Meile die wir hinter uns brachten, kamen wir Lothlorien ein wenig näher.
Plötzlich blieb Mallas stehen und pfiff. Ein Pfiff antwortete und Mallas pfiff erneut. Dann drehte er sich plötzlich um und meinte:
„Bleibt hier! Man wir euch sofort abholen, Ich kehre jetzt auf meinen Posten zurück. Lebt wohl und ich hoffe euch lebend wieder zu sehen.“
Er verneigte sich und ich tat es ihm gleich. „Auch ich wünsche Euch: Lebt wohl, auf dass ich Euch gesund und lebend wiedersehen werden.“ Brôgon verneigt sich ebenso vor ihm, nachdem ich es ihm signalisiert hatte.
Kaum war Mallas außer Sichtweite, raschelte es hinter uns. Als wir uns umwandten, sahen wir einen weiteren Elben. Er nickte uns zu, drehte sich in die Richtung aus der er gekommen war und bedeutete uns ihm zu folgen.
Wenige Minuten nach dem wir diesem schweigsamen Elben begegnet waren, erreichten wir einen Lagerplatz. Der Elb führte uns zu einem der Feuer und dort stand in seiner ganzen Größe Thranduil, der König des Düsterwaldes.
„Hîr! Die Fremden!“ sagte der Elb.
„Willkommen, in diesen schweren Zeiten. Du bist Lalariel, die Stimme Elronds von Imladris.“ sagte der König.
Es war eine Feststellung, aber keine Frage. „Gewiss Herr, es ist Euch ja bereits mitgeteilt worden, wie ich sehe.“ antwortete ich.
„Setzt Euch und esst mit mir und dann werde ich entscheiden, was mit Euch geschieht.“
„ Herr verzeiht, aber ich muss schnellst möglich weiter. Leider kann ich die Annehmlichkeiten Eures Lagers nicht mit Euch teilen. Ich erbitte von Euch nur die Gunst, dass ihr mir zwei Pferde überlasst, damit ich schnellstmöglich weiter reisen kann.“
„ Das war keine Bitte, Mädchen! Setzt Euch und esst, berichtet mir aus Imladris und ich entscheide dann was aus Euch wird.“
Hier kam ich so nicht weiter, also berichtete ich Thranduil von dem was in Imladris gesehen war und das wichtigste, dass der „Eine“ gefunden worden war. Ich erzählte ihm, dass beschlossen worden war, den Ring zu zerstören und das Elrond dafür Sorge tragen würde. Während meines ganzen Berichtes wurde ich nicht einmal von Thranduil unterbrochen.
Nachdem ich geendet hatte, schaute mich Thranduil nachdenklich an. „Nun gut,“ brummte er dann: „ich sehe die Notwendigkeit ein, dass Du schnellstmöglich zur Herrin des Goldenen Waldes kommst.“
Darauf stand er auf und rief nach seinen Mannen. Thranduil gab den beiden einige leise Befehle, die ich trotz meiner guten Ohren nicht verstand.
Wenige Minuten später brachten die beiden ein Pferd. „Das ist Goldmähne, ein Lieblingspferd meines Sohnes. Behandelt es gut und bringt es mir baldigst zurück. Ich habe Euch auch frischen Proviant für zwei Wochen einpacken lassen und nun eilt Euch! Husch!“
Ich verneigte mich: „Herr ich danke Euch, aber was ist mit meinem Begleiter? Habt ihr auch ein Pferd für Ihn?“
„Nein. Euer Gefährte bleibt bei uns. Ich glaube nicht das es in Elronds Sinne ist, wenn ihr einen Gefährten mitnehmt. Allein seit ihr schneller. Und jetzt geht!“
Erneut verneigte ich mich und ging zum Pferd.
Hinter mir erklang ein Schrei: „NEIN!!!!! MIT!!!“
Ich drehte mich um, Brôgon wurde von zwei Elben festgehalten, er wehrte sich verzweifelt und versuchte sich los zureißen.
Ich lief zu Brôgon zurück: „Hör mir zu, Brôgon! Du kannst mich nicht begleiten. Hier, bei den Waldelben, bist Du gut aufgehoben. Mach Dir um mich keine Sorge, ich komme schon zurecht. Wir sehen uns, wenn ich wieder zurück bin. Und jetzt lebe wohl.“ „ Nein! Mit! Ich will mit Dir gehen, bitte!“
Thranduil kehrte zu mir zurück. Er suchte nach der Ursache des Geschreis und dann sagte er entschieden:
„Ehe der Junge alle Orcs diesseits des Gebirges auf uns hetzt, lasst ihn los!“
In Illuvatars Namen, jetzt hatte ich den Knirps wieder auf dem Hals. Nun da ich die Situation nicht ändern konnte, musste ich sie hinnehmen.
Ich kehrte zu meinem Pferd zurück und Brôgon riss sich los, lief mir hinterher und dann schaffte er es noch vor mir bei Goldmähen zu sein.
Ich stieg auf und reichte meine Hand hinunter. Brôgon zog sich geschickt hinter mir auf Goldmähne. Woher konnte der Junge nur reiten?
Ich trieb Goldmähne an und war endlich wieder unterwegs.

4. Anhalten!

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